Bundesverwaltungsgericht klärt Kernfragen der Grundversorgung

Die Kanzlei Becker Büttner Held (BBH) hat heute für die Stadtwerke Crailsheim eine energiewirtschaftliche Grundsatzfrage klären lassen: Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte, dass bei der Bestimmung des Grundversorgers das Konzessionsgebiet der maßgebliche Bezugspunkt ist.

Seit Einführung der gesetzlichen Regelung im Jahr 2005 zur Feststellung des Grundversorgers sind die Betreiber von Energieversorgungsnetzen der allgemeinen Versorgung alle drei Jahre verpflichtet, den Grundversorger für die nächsten drei Kalenderjahre festzustellen. Stichtag für die aktuelle Bestimmung war der 1.7.2021. Grundversorger ist nach § 36 Abs. 2 Satz 1 EnWG „das Energieversorgungsunternehmen, das die meisten Haushaltskunden in einem Netzgebiet der allgemeinen Versorgung beliefert“. Auf was sich dieses „Netzgebiet“ bezieht, ist allerdings stets strittig geblieben – bis heute.

Laut Bundesverwaltungsgericht ist der maßgebliche Bezugspunkt nicht das Gemeindegebiet oder das gesamte von einem Unternehmen versorgte Netzgebiet, sondern das jeweilige Konzessionsgebiet. Die Klärung kommt gerade noch rechtzeitig, denn am 31.10.2021 läuft die Frist für Einwände gegen die aktuellen Grundversorgerfeststellungen der Netzbetreiber aus.

BBH-Partner Dr. Michael Weise und Partner Counsel Dr. Anna Sachse, die die Stadtwerke Crailsheim gegen das Land Baden-Württemberg vor dem Bundesverwaltungsgericht vertreten haben, freuen sich über die Klarstellung für die Branche.

„Endlich ist der Begriff des Netzgebiets der allgemeinen Versorgung geklärt. Gerade unter den aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt gewinnt die Frage des zuständigen Grundversorgers schließlich eine zusätzliche Brisanz“, so Rechtsanwalt Dr. Michael Weise.

Mit der Entscheidung betont das Bundesverwaltungsgericht den Wettbewerbsgedanken auch in der Grundversorgung. Mit dem Bezug auf das Konzessionsgebiet können Energieversorger auch in fremden Netzgebieten die Stellung des Grundversorgers einnehmen.

„Gerade im Falle von Eingemeindungen kann diese Auslegung jedoch zu dem vielleicht überraschenden Ergebnis führen, dass es in einer Gemeinde mehrere Grundversorger geben kann“, erklärt Rechtsanwältin Dr. Anna Sachse.  

Die Reaktionen der Branche sind mit Spannung zu erwarten.

Becker Büttner Held ist ein führender Anbieter von Beratungsdienstleistungen für Energie- und Infrastrukturunternehmen und deren Kunden. Den Kern der Mandantschaft bilden zahlreiche Energie- und Versorgungsunternehmen, vor allem Stadtwerke, Kommunen und Gebietskörperschaften, Industrieunternehmen sowie internationale Konzerne. Diese und viele Unternehmen und Institutionen aus anderen Bereichen unterstützt BBH sowohl in allen Rechtsfragen als auch betriebswirtschaftlich und strategisch.

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